Arbeit – Gesellschaft – Natur

Der Arbeitskreis besteht sowohl aus Mitarbeiter:innen des IfS wie auch aus externen Interessent:innen und er ist offen für alle, die sich kritisch mit der Entwicklung von (Lohn-)Arbeit und Gesellschaft auseinandersetzen wollen.

Wir diskutieren einerseits entlang eigener Forschungsprojekte und den konkreten Fragen, die sich aus diesen ergeben (Ideenskizzen, erste empirische Forschungsergebnisse usw.). Andererseits setzen wir uns mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen im Feld der (Lohn-)Arbeit und einschlägigen (kritischen) Positionierungen dazu auseinander. Die diesbezüglichen Themen und entsprechende Texte werden dabei entlang je konkreter Bedarfe gemeinsam festgelegt. Für die kommende Zeit haben wir uns u.a. auf die Bereiche sozialökologische Transformation, Plattformkapitalismus und soziale Reproduktion, Transnationalisierung von Arbeit, refusal of work, Recht und Rechtlosigkeit in der Arbeit sowie gesellschaftliche Gebrauchsorientierung von Arbeit geeinigt. In der Herangehensweise ist uns wichtig, Veränderungen in der Arbeitswelt nicht isoliert zu betrachten, sondern die jeweilige konzeptionelle Bearbeitung stets daraufhin zu befragen, wie in ihr Arbeit und Gesellschaftstheorie gedacht werden, eine Verbindung eingehen oder welche Einsichten es aus dieser Verbindung für das jeweilige Spezialthema gibt.

Wir freuen uns über Interessent:innen, die sich eine halbwegs verbindliche Teilnahme vorstellen können.

Ästhetik und Medienkultur

Der Arbeitskreis befasst sich mit soziologischen, politischen und sozialphilosophischen Fragen im Bereich der Ästhetik und Medienkultur. Neben der historischen Genese einer vermarktlichen Kultur und ihrer gesellschaftlichen wie politischen Auswirkungen werden auch aktuelle Entwicklungen im Bereich der sozialen und sogenannten »partizipativen« Medienkultur (Internet, Popkultur, Reality-TV, etc.) zur Diskussion gestellt. Kunst und Kultur werden hierbei nicht allein als ästhetische und kommunikative Ausdrucks- und Beziehungsformen, sondern auch hinsichtlich ihres Beitrags zur Demokratisierung und Erweiterung der kulturellen Teilhabe betrachtet. Gegenstand des Arbeitskreises ist die Frage, inwieweit die Kultur in paradoxer Weise mit einer wachsenden Verdinglichung und Vermarktlichung im kulturellen Bereich ebenso einhergeht wie mit neuen Formen der Kritik und politischen Praxis. Diese Fragen werden sowohl mit Bezug auf die klassische Kulturkritik der Kritischen Theorie als auch auf neuere Forschungsbeiträge diskutiert.

Demokratie und Partizipation

Der Arbeitskreis befasst sich mit Herausforderungen für die Zukunft der Demokratie, wie sie sich insbesondere im Gefolge der Finanz- und Austeritätskrise zeigen. Es geht dabei um gesellschaftlich kontroverse Debatten über Flucht, Migration und Minderheiten sowie um Konflikte im Zusammenhang mit Wohnen, Stadtentwicklung und Nachbarschaft. Es ist geplant, im Weiteren auch die Auseinandersetzungen um die Themen Klimawandel und Dekarbonisierung und die Pandemiepolitik sowie jene um die politische Rolle wissenschaftlicher Expertise einzubeziehen.
Das Interesse richtet sich dabei einerseits auf die Chancen politischer Partizipation auch über die bloße Wahl von Herrschaftseliten hinaus, andererseits auf die spezifischen Beteiligungsprobleme marginalisierter Gruppen und das Problem der Expertokratie sowie populistischer Gegenbewegungen.

Koordinator:inen: Hermann Kocyba, Maria Kontos, Chantal Magnin

Feldforschung

Der Arbeitskreis richtet sich an qualitativ-empirisch forschende Wissenschaftler*innen und bietet ein Forum, um sich in verschiedenen Stadien eines Forschungsprojektes kollegial auszutauschen. Den Gegenstand der gemeinsamen Diskussion und des Austausches bilden nicht nur die empirische Wissensproduktion, sondern auch die (selbst-)kritische Reflexion des gesamten Forschungsprozesses und dessen Situiertheit inklusive der (gegenstandsbezogenen) Theoriebildung. Mit dem Anspruch, sich mit dem eigenen Forschungshandeln reflexiv auseinanderzusetzen, verortet sich der Arbeitskreis in der rekonstruktiven Forschungstradition Kritischer Theorie und knüpft an weitere (inter)disziplinäre Ansätze kritischer Sozialforschung an. Die monatlichen Blocksitzungen des Arbeitskreises bestehen aus kollegialer Fallberatung, gemeinsamer Lektüre methodischer, methodologischer und theoretischer Texte sowie dem Austausch mit eingeladenen Gästen. Darüber hinaus werden auch gemeinsam empirisches Material interpretiert und Artikel- bzw. Kapitelentwürfe diskutiert. Das Programm wird kollegial unter Berücksichtigung der Herausforderungen der jeweiligen Forschungsprojekte erstellt. Die Diskussionen im Arbeitskreis werden in Form öffentlicher Vorträge und Workshops mit Gastreferent*innen fortgesetzt.

Gender, Kinship, Sexuality

Der Arbeitskreis knüpft einerseits an die Forschungen des IfS zum Zusammenhang von Familie, Sozialisation und Gesellschaft, insbesondere in den Studien zu Autoritarismus, und andererseits an die oftmals wenig beachtete feministische Forschungstradition am Institut an. Zudem möchte der AK eine weitere Frankfurter Forschungslinie thematisch mit aufnehmen, der in den letzten Dekaden institutionell materielle Voraussetzungen entzogen worden sind, und zwar die kritische-theoretische und empirische Auseinandersetzung mit Sexualität. Der AK setzt die gesellschaftstheoretische Perspektive auf diese Felder in Tradition Kritischer Theorie fort: Gesellschaft und sozialer Wandel wie auch Fragen der Emanzipation können nicht ohne eine Einbeziehung von Geschlechter-, Reproduktions- und Sorgeverhältnissen sowie der Ordnung des Sexuellen gefasst werden, welche wiederum zutiefst von der Verfasstheit kapitalistischer Gesellschaften geprägt sind. Zugleich sollen diese Forschungslinien unter Berücksichtigung verschiedener jüngerer kritisch-theoretischer Ansätze und aktueller Studien zeitgemäß aktualisiert werden. So gilt es, gesellschaftliche auch als sexuelle Verhältnisse zu denken und einen erweiterten Begriff von Kinship zugrunde zu legen, der über das Modell der heteronormativen Familie hinaus jegliche Formen sorgender Gemeinschaften, wie bspw. auch Freundschaften, in den Blick nimmt. Zugleich greifen wir Perspektiven auf, die Care zum Ausgangspunkt demokratietheoretischer Überlegungen machen und somit auch den viel diskutierten Begriff der Teilhabe als Social Citizenship kritisch neu bestimmen. Dafür sollen auch intersektionale und dekoloniale Perspektivierungen im AK vorgenommen und vor dem Hintergrund gesellschaftstheoretischer Debatten innerhalb der Gender, Queer, Black und Childhood Studies diskutiert werden.

Sprecher:innen:

Christina Engelmann, Sabine Flick, Sarah Mühlbacher, Sarah Speck

Kontakt

Christina Engelmann | engelmann@em.uni-frankfurt.de

Sabine Flick | sabine.flick@ph-freiburg.de

Sarah Mühlbacher | muehlbacher@em.uni-frankfurt.de

 

Kritische Bildungsforschung

Ausgangspunkt des Arbeitskreises ist eine dreifach motivierte Kritik: gegen die aktuelle Umgestaltung des Bildungswesens, die Inklusion predigt und Selektion praktiziert, Exzellenz feiert und Uniformität verbreitet; gegen die Dominanz einer evidenzbasierten empirischen Bildungsforschung, deren Untersuchung der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu deren faktischen Normierung führt; schließlich gegen die Rhetorik einer permanenten Bildungskrise, die die berechtige Kritik an der Kommerzialisierung von Bildung und Kultur mit der Verteidigung traditioneller Privilegien gekonnt vermischt.

Vor diesem Hintergrund macht der AK Entwicklungen im Bereich der Bildungspolitik und der Bildungsforschung im nationalen, transnationalen und internationalen Kontext nach 1945 zum Gegenstand der Analyse und Kritik, mit besonderem Fokus auf die gegenwärtige Strukturdynamik beider Felder. Der AK untersucht dies aus einer gesellschaftstheoretischen Perspektive, die sowohl an Forschungen des IfS anknüpft als auch verschiedene sozial- und geisteswissenschaftliche Disziplinen und Forschungszugänge einbezieht. Der theoretische und methodologische Zugang des Arbeitskreises richtet sich dabei zugleich auf die subjektiven (psychischen, affektiven, ästhetischen, kognitiven) und objektiven (institutionellen, ökonomischen, politischen, gesellschaftlichen) Bedingungen von Transformationen sowie auf deren ideologische Legitimationen und epistemische Begründungsformen.

In seiner Arbeitsweise versteht sich der Arbeitskreis als ein offenes Forum, in dem bildungskritische Analysen und Forschungen öffentlich zur Diskussion gestellt werden können. Der Arbeitskreis besteht sowohl aus Mitarbeiter:innen des IfS wie auch aus externen Interessent:innen, viermal im Jahr findet ein Kolloquium (hybrid) statt, in dem Konzeption und Ergebnisse von Forschungsprojekten zur kritischen Bildungsforschung sowie theoretische Beiträge zu Bildung, Erziehung und Sozialisation präsentiert und diskutiert werden.

Neben dem Institut für Sozialforschung wird der Arbeitskreis in seiner Gründungskonstellation von Mitgliedern des Instituts für Erziehungswissenschaft der Bergischen Universität Wuppertal sowie vom Netzwerk »Kritische Bildungsforschung« (Goethe-Universität Frankfurt, Universität Mainz) getragen.

Wir freuen uns über eine Teilnahme von weiteren Interessent:innen!

Kontakt

Ricarda Biemüller (biemuell@em.uni-frankfurt.de)

Rita Casale (casale@uni-wuppertal.de)

Christina Engelmann (engelmann@em.uni-frankfurt.de)

Laura Hanemann (hanemann@soz.uni-frankfurt.de)

Kritische Gesellschaftstheorie und Sozialphilosophie

Der Arbeitskreis beschäftigt sich mit Geschichte und Gegenwart der auf der Vermittlung von Sozialforschung und Sozialphilosophie beruhenden Kritischen Theorie. Im Zentrum des Interesses stehen Ideologie- und Herrschaftskritik als Elemente einer kritischen Theorie der Gesellschaft, die Gegenstandsangemessenheit durch die Konstellierung von Begriffen, Theorie und Empirie zu erzielen sucht. Anhand zentraler Leitthemen und in Konfrontation mit konfligierenden Ansätzen wollen wir sowohl das Potenzial dieses Ansatzes herausarbeiten als auch mögliche Leerstellen diskutieren. Fluchtpunkt der Auseinandersetzung bildet die Frage nach Methode und Aufgabe kritischer Gesellschaftstheorie heute.

Kritische Soziologie

Der gemeinsam vom Institut für Sozialforschung und dem Institut für Soziologie des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt getragene Arbeitskreis versteht sich als Forum einer gesellschaftskritischen Sozialforschung. Der Arbeitskreis organisiert die Vortragsreihe „kritische Soziologie“, die in Anknüpfung an die Frankfurter Tradition Kritischer Theorie Ansatzpunkte, Gegenstände und Auswirkungen soziologischer Kritik auslotet. Dabei werden die unterschiedlichsten Bereiche der Gesellschaft in den Fokus gerückt. Eine Klammer bilden übergreifende Fragen, die in kritisch-(selbst-)reflexiver Stoßrichtung auch die soziologische Kritikpraxis selbst adressieren: Welche Gegenstände können warum und in welcher Perspektive der Kritik unterzogen werden? Welche Anforderungen theoretischer und methodischer Art stellen sich an eine kritische soziologische Forschung? Welche Formen der Kritik lassen sich wie unterscheiden? Der Arbeitskreis will damit zu einer (Selbst-)Verständigung über Aufgaben, Anforderungen und Ziele einer kritischen Soziologie der Gegenwart im Gespräch zwischen der Tradition Kritischer Theorie und Kritikkonzeptionen anderer Provenienz beitragen. Darüber hinaus fördert er die Zusammenarbeit des IfS und des FB 03 der Goethe-Universität, indem er auf die Vernetzung und den Austausch aller Interessierten zielt, die sich in ihren Forschungen oder Projekten den Frage- und Problemstellungen einer kritischen Soziologie widmen.

Sprecher*innen:

Laura Hanemann, Stephan Lessenich, Susanne Martin, Doris Schweitzer

Kontakt

Stephan Lessenich | Lessenich@soz.uni-frankfurt.de