Aktuelles
Institut für Sozialforschung Institut für Sozialforschung
Schlaglichter auf 100 Jahre IfS
Die erste Bibliothek des Instituts für Sozialforschung unterlag den nationalsozialistischen Gesetzen über die Einziehung »kommunistischen« und »staatsfeindlichen« Vermögens vom 26. Mai bzw. 14. Juli 1933. Die Provenienzforschung in heutigen Bibliotheksbeständen legt offen, wohin die »in der ganzen Welt bekannte Spezialbibliothek über Geschichte der Arbeiterbewegung« (Horkheimer) nach 1933 verstreut worden ist.
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Schlaglichter auf 100 Jahre IfS
Unter der Überschrift »Erfahrungen mit dem Nazi-Antisemitismus« veröffentlichte die deutsch-jüdische Exilzeitung »Aufbau« in New York am 8. Oktober 1943 einen Aufruf zu einem »Preisausschreiben«: Aus Deutschland geflüchtete Juden und Antifaschisten wurden aufgefordert, dem Institut für Sozialforschung Berichte über jene Erfahrungen zuzuschicken, die sie vor ihrer Flucht mit Judenverfolgung, Pogromen und Konzentrationslagern gemacht haben. »Besonders wertvoll«, hieß es, »sind uns Mitteilungen, welche die soziale oder regionale Gruppe, auf die sich die Angaben beziehen, näher bezeichnen. (…) Wir wollen auch wissen, auf welches Jahr sich die Beobachtungen beziehen und womöglich ob sich die Verhaltungsweisen im Laufe der Zeit geändert haben. Wir wollen wissen, wie bestimmte Massnahmen und Ereignisse auf das Verhalten der Bevölkerung zu den Juden gewirkt haben.« Für die »wichtigsten Mitteilungen« wurden sechs Geldpreise zwischen $10 und $30 ausgelobt, als Jury fungierten Max Horkheimer, Thomas Mann, Paul Tillich sowie der Chefredakteur des »Aufbau«, Manfred George.
Das IfS erreichten 110 Briefe, in denen sich die Schreiber in unterschiedlichster Weise mit Ereignissen auseinandersetzen, die für sie bezeichnend für das politische Klima, die katastrophale eigene Situation, das Grauen im Nationalsozialismus waren.
Die Briefe, die dem IfS 1943 zugegangen sind, haben sich allesamt in dessen Archiv erhalten. Sie sollen nach wissenschaftlichen Standards erschlossen und veröffentlicht werden.
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Schlaglichter auf 100 Jahre IfS
In der Frühphase der Bundesrepublik stand die Durchsetzung der Mitbestimmung im »Zentrum der Politik der deutschen Gewerkschaften und ihrer Vorstellungen einer Umgestaltung der Wirtschaft. Besonders die Mitbestimmung in den Aufsichtsräten der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entflochtenen Großkonzerne der Eisen- und Stahl- (Montan-)Industrie galt ihnen und auch großen Teilen der politischen Öffentlichkeit bis in die CDU hinein als wesentlich für eine Demokratisierung von Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt. Erinnert wurde das Machtkartell zwischen nationalsozialistischem Regime und großen Teilen der Stahlkonzerne, die schließlich erheblich von der Rüstungs- und Kriegswirtschaft profitierten. Auch der Mannesmann-Konzern hatte zu den Gründern der sog. 'antibolschewistischen Liga' gehört und sich an der Finanzierung der NSDAP beteiligt.« (Wiggershaus 1988: 534f.)
Hier geht es zum kompletten Schlaglicht.
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CfP: »Kämpfe um Solidarität und Emanzipation«, 28. April bis 30. April, Frankfurt am Main
»Jin, Jiyan, Azadî«, »Für die Freiheit, für das Leben…«, »Hoch die internationale Solidarität!«, »Lesbians and Gays support the Miners«. Diesen und ähnlichen Parolen liegen Ideen von Emanzipation und Solidarität zugrunde, die seit Jahrhunderten progressiven Bewegungen auf der ganzen Welt als normative Bezugspunkte dienen. Doch was sind diese normativen Grundlagen und wie lassen sie sich begründen? Emanzipation wird in diesem Kontext als die Überwindung von Herrschaft und Unterdrückung durch eine tiefgreifende Veränderung
der gesellschaftlichen Strukturen gefasst. Solidarität wiederum lässt sich als ein Modus des gemeinsamen Handelns und der angestrebten Beziehungen zwischen gesellschaftlichen Gruppen und Personen verstehen, der die politische Praxis anleitet.
Herzlich eingeladen sind Promovierende der Begabtenförderungswerke sowie alle interessierten Nachwuchswissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland, die sich im Rahmen von empirischen Fallstudien oder theoretischen Überlegungen mit dem Konferenzthema beschäftigen. Wir freuen uns auf diskussionseröffnende Beiträge aus jeglichen Wissenschaftsdisziplinen. Für die Präsentationen stehen 20 Minuten sowie zehn Minuten zur Diskussion zur Verfügung. Vorschläge für Beiträge sind in Form von Abstracts (Umfang: max. 500 Wörter) mit Kurzlebenslauf bis zum 07. Januar 2025 einzureichen.
Der vollständige Call mit allen Informationen kann hier heruntergeladen werden.
Kontakt: WT2025@boeckler.de
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CfP: »Struggles for solidarity and emancipation«, from April 28 to April 30, Frankfurt am Main
›Jin, Jiyan, Azadî‹, ›For freedom, for life...‹, ›Solidarity forever!‹, ›Lesbians and Gays Support the Miners‹. These and similar slogans are based on the concepts of emancipation and solidarity that have served for centuries as normative reference points for progressive movements around the world. But what are these normative principles and how can they be explained? In this context, emancipation is understood as the overcoming of domination and oppression through a fundamental change of social structures. Solidarity, in turn, can be understood as a mode of joint action and desired relationships between social groups and individuals which guides political practice.
We cordially invite doctoral candidates of Germany’s scholarship foundations as well as all interested young researchers from Germany and abroad who, in the context of their empirical studies or theoretical works, are engaged with the conference topic. We look forward to discussion-opening contributions from all academic disciplines. Each presentation will be given 20 minutes plus 10 minutes for discussion. Proposals for contributions are to be submitted in the form of abstracts (length: max. 500 words) with a short CV no later than 7 January 2025.
The call for papers wirth all the information can be downloaded here.
For questions and submissions: WT2025@boeckler.de
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Adorno-Vorlesungen 2024
Vom 27. bis 29. November 2024 in Frankfurt am Main.
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WestEnd 2024–02
»Die alte Idee des Kosmopolitismus benennt eine ganz und gar gegenwärtige politische Forderung. Das heißt jedoch nicht, dass sie eine politische Selbstverständlichkeit darstellt oder sogar dabei wäre, sich in der Wirklichkeit einzulösen. Im Gegenteil, ein tatsächlich kosmopolitisches Zusammenleben scheint in weite Ferne gerückt.«
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IfS Aus der Reihe #3
Die gesellschaftlichen Verhältnisse als unhaltbar auszuweisen, gehört seit eh und je zum guten Ton der Kritischen Theorie. Dass sie deswegen ein unproblematisches Verhältnis zur praktischen Gesellschaftskritik hätte, wird man allerdings nicht behaupten können. Die vielfältigen Orte der Kritik an den Verhältnissen – eben nicht nur in der Akademie, sondern auch im Alltag, auf der Arbeit, als Aktivismus – machen der wissenschaftlichen Kritikproduktion durchaus zu schaffen. Indem dieses Buch einige außerakademische Orte gesellschaftskritischer Praxis besucht, stellt es sich der Frage, wo und wie sich Theorie und Praxis wechselseitig stärken können. Für kritische Gesellschaftstheorie im Handgemenge bedeutet das, beweglich zu bleiben und sich von der Praxis der Kritik inspirieren und irritieren zu lassen. So schonungslos sich Kritische Theorie gegenüber den gesellschaftlichen Verhältnissen zeigt, so ungeschützt müsste sie sich auch einer praktisch gewordenen Kritik stellen. Im Wissen darum, dass letztlich beide das Gleiche wollen: dass es anders wird.
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Schlaglichter auf 100 Jahre IfS
Das IfS wird 100 - und Schlaglichter werden auf seine häufig sagenumwobene, in jedem Fall aber wechselhafte Geschichte geworfen.