Kritische Bildungsforschung
Ausgangspunkt des Arbeitskreises ist eine dreifach motivierte Kritik: gegen die aktuelle Umgestaltung des Bildungswesens, die Inklusion predigt und Selektion praktiziert, Exzellenz feiert und Uniformität verbreitet; gegen die Dominanz einer evidenzbasierten empirischen Bildungsforschung, deren Untersuchung der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu deren faktischen Normierung führt; schließlich gegen die Rhetorik einer permanenten Bildungskrise, die die berechtige Kritik an der Kommerzialisierung von Bildung und Kultur mit der Verteidigung traditioneller Privilegien gekonnt vermischt.
Vor diesem Hintergrund macht der AK Entwicklungen im Bereich der Bildungspolitik und der Bildungsforschung im nationalen, transnationalen und internationalen Kontext nach 1945 zum Gegenstand der Analyse und Kritik, mit besonderem Fokus auf die gegenwärtige Strukturdynamik beider Felder. Der AK untersucht dies aus einer gesellschaftstheoretischen Perspektive, die sowohl an Forschungen des IfS anknüpft als auch verschiedene sozial- und geisteswissenschaftliche Disziplinen und Forschungszugänge einbezieht. Der theoretische und methodologische Zugang des Arbeitskreises richtet sich dabei zugleich auf die subjektiven (psychischen, affektiven, ästhetischen, kognitiven) und objektiven (institutionellen, ökonomischen, politischen, gesellschaftlichen) Bedingungen von Transformationen sowie auf deren ideologische Legitimationen und epistemische Begründungsformen.
In seiner Arbeitsweise versteht sich der Arbeitskreis als ein offenes Forum, in dem bildungskritische Analysen und Forschungen öffentlich zur Diskussion gestellt werden können. Der Arbeitskreis besteht sowohl aus Mitarbeiter:innen des IfS wie auch aus externen Interessent:innen, viermal im Jahr findet ein Kolloquium (hybrid) statt, in dem Konzeption und Ergebnisse von Forschungsprojekten zur kritischen Bildungsforschung sowie theoretische Beiträge zu Bildung, Erziehung und Sozialisation präsentiert und diskutiert werden.
Neben dem Institut für Sozialforschung wird der Arbeitskreis in seiner Gründungskonstellation von Mitgliedern des Instituts für Erziehungswissenschaft der Bergischen Universität Wuppertal sowie vom Netzwerk »Kritische Bildungsforschung« (Goethe-Universität Frankfurt, Universität Mainz) getragen.
Wir freuen uns über eine Teilnahme von weiteren Interessent:innen!
Ricarda Biemüller (biemuell@em.uni-frankfurt.de)
Rita Casale (casale@uni-wuppertal.de)
Christina Engelmann (engelmann@em.uni-frankfurt.de)
Laura Hanemann (hanemann@soz.uni-frankfurt.de)