Aktuelles
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Verónica Gago: On the Fascistization of Social Reproduction. Hypothesis of a Counter-Revolution
Verónica Gago is one of the most prominent feminists of our time. She is considered an organic intellectual of the large pre-pandemic feminist movement in Argentina. Verónica Gago taught at various universities and has published widely on feminist social theory, social reproduction, neoliberalism, financialization of everyday life and popular economies. The lecture concludes a research stay at the Institute for Social Research and proposes a feminist reading of current authoritarian tendencies.
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Schlaglichter auf 100 Jahre IfS
Die nur 9 Jahrgänge umfassende Zeitschrift für Sozialforschung gehört für Alfred Schmidt, der 1970 in deren Wiederveröffentlichung einführte, »zu den großen Dokumenten europäischen Geistes« im 20. Jahrhundert. 1932 gegründet und von Max Horkheimer im Auftrag des Instituts für Sozialforschung herausgegeben, wurde sie zum zentralen Publikationsorgan des Hauses, welches das von seinem Vorgänger Carl Grünberg ans Institut gebrachte Archiv für die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung mit der Absicht einer programmatischen Erneuerung ablöste.
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Stellenausschreibung –Studentische Hilfskraft (m/w/d) (32 Std./mtl.)
Am IfS ist im Zeitraum vom 1. April 2025 bis 31. März 2026 die Stelle von zwei studentischen Hilfskräften (m/w/d) (32 Std./mtl.) zu besetzen.
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Working Paper #23
In den letzten Jahren sind autosoziobiografische Erzählungen über Klasse breit rezipiert worden. Die Schriften von Annie Ernaux, Didier Eribon oder Édouard Louis beleuchten aus unterschiedlicher Perspektive, wie sich die kapitalistische Verfügungsgewalt in die Körper einschreibt und Klassensubjekte formt. In meinem Working Paper stütze ich mich auf eine in diesem Literaturgenre prominente Figur – den transclasse –, um aufzuzeigen, welche Rolle dem Affekt der Scham als dominanter Reproduktionskraft für die Klassenherrschaft zukommt. Da sich nicht alle Menschen in gleichem Maße oder auf die gleiche Weise schämen, möchte ich der Frage nachgehen, wer welcherart für Scham empfänglich(er) gemacht wird und welche demokratietheoretischen Konsequenzen daraus folgen, wenn Scham als existenziell wahrgenommen wird, obwohl sie politisch erzeugt ist. Ich werde argumentieren, dass ein produktiver Schamumgang es nicht nur erlaubt, das Bild eines schicksalshaften »Individualgefühls« von Einzelnen zu desavouieren, sondern zudem radikaldemokratische Ressourcen anderer Affektpolitiken freilegt. Scham so zu deuten, hilft zu verstehen, dass der Kampf um und für Demokratie immer auch ein Kampf um und für Affekte ist.
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Neuerscheinung
Cybernetic Capitalism presents a groundbreaking synthesis of Niklas Luhmann's systems theory and critical theory. Overwijk examines how neoliberal capitalism now thrives on the management of incommunicability rather than the pursuit of total communicability, harnessing ecological complexity as its driving force. Contrary to earlier critiques that highlighted capitalism's push to render all social life fully communicable, the current era encourages market incalculability, profits from user unpredictability, and spurs service
workers' creativity.
This ecological logic resonates with the extractivist drive of the Anthropocene, reframing our understanding of capitalism as an adaptive, environment-attuned system. Cybernetic Capitalism also exposes how these dynamics intersect with the cultural rise of conspiracy theories and radical-right irrationalism. By illuminating capitalism's paradoxical reliance on both rationalist and irrationalist currents, Overwijk provides a vital new lens for interpreting the complex politics of our time.
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Schlaglichter auf 100 Jahre IfS
Die erste Bibliothek des Instituts für Sozialforschung unterlag den nationalsozialistischen Gesetzen über die Einziehung »kommunistischen« und »staatsfeindlichen« Vermögens vom 26. Mai bzw. 14. Juli 1933. Die Provenienzforschung in heutigen Bibliotheksbeständen legt offen, wohin die »in der ganzen Welt bekannte Spezialbibliothek über Geschichte der Arbeiterbewegung« (Horkheimer) nach 1933 verstreut worden ist.
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Schlaglichter auf 100 Jahre IfS
Unter der Überschrift »Erfahrungen mit dem Nazi-Antisemitismus« veröffentlichte die deutsch-jüdische Exilzeitung »Aufbau« in New York am 8. Oktober 1943 einen Aufruf zu einem »Preisausschreiben«: Aus Deutschland geflüchtete Juden und Antifaschisten wurden aufgefordert, dem Institut für Sozialforschung Berichte über jene Erfahrungen zuzuschicken, die sie vor ihrer Flucht mit Judenverfolgung, Pogromen und Konzentrationslagern gemacht haben. »Besonders wertvoll«, hieß es, »sind uns Mitteilungen, welche die soziale oder regionale Gruppe, auf die sich die Angaben beziehen, näher bezeichnen. (…) Wir wollen auch wissen, auf welches Jahr sich die Beobachtungen beziehen und womöglich ob sich die Verhaltungsweisen im Laufe der Zeit geändert haben. Wir wollen wissen, wie bestimmte Massnahmen und Ereignisse auf das Verhalten der Bevölkerung zu den Juden gewirkt haben.« Für die »wichtigsten Mitteilungen« wurden sechs Geldpreise zwischen $10 und $30 ausgelobt, als Jury fungierten Max Horkheimer, Thomas Mann, Paul Tillich sowie der Chefredakteur des »Aufbau«, Manfred George.
Das IfS erreichten 110 Briefe, in denen sich die Schreiber in unterschiedlichster Weise mit Ereignissen auseinandersetzen, die für sie bezeichnend für das politische Klima, die katastrophale eigene Situation, das Grauen im Nationalsozialismus waren.
Die Briefe, die dem IfS 1943 zugegangen sind, haben sich allesamt in dessen Archiv erhalten. Sie sollen nach wissenschaftlichen Standards erschlossen und veröffentlicht werden.