Ferdinand Sutterlüty | Religiöse Ideen und soziales Handeln Kirchen zwischen Gesellschaftskritik und Legitimitätsglauben

Ferdinand Sutterlüty
Religiöse Ideen und soziales Handeln
Kirchen zwischen Gesellschaftskritik und Legitimitätsglauben
IfS Working Paper #5


In einer stark von der Religionssoziologie Max Webers geprägten Perspektive arbeitet der Beitrag exemplarisch jene »religiösen Ideen« heraus, die für verschiedene christli-che Kirchen und Gruppen in einer von sozialen Ungleichheiten geprägten Gesellschaft handlungsleitend waren und sind. Die ausgewählten Beispiele aus Geschichte und Gegenwart zeigen, dass die kognitiven Gehalte religiöser Vorstellungen zu einem wesentlichen Teil erklären können, welche normative und praktische Haltung kirchliche Gemeinschaften geltenden »Rechtfertigungsordnungen« gegenüber einnehmen. In Deutschland und Europa, so eine weiterführende These, sind die Kirchen heute indessen kaum noch zu starken und eigenständigen Wirklichkeitsdeutungen durch spezifisch religiöse Semantiken in der Lage. Dieser Befund stellt den wesentlich von José Casano-va und Jürgen Habermas geprägten Diskurs, der die Religionsgemeinschaften als Akteure der Zivilgesellschaft und als Instanzen der gesellschaftlichen Selbstreflexion sieht, in ein neues Licht.

Ausgabe
05 (Juli 2014)
ISSN
2197–7070
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