Interest Representation and Labour Relationships at Supranational Level
Im Rahmen des Projekts wird die Interessenvertretung der Beschäftigten der Europäischen Zentralbank (EZB) untersucht. Angenommen wird, dass es sich hierbei um einen spezifischen Typus von Arbeitnehmer_innenvertretung handelt, in dem sich verschiedene Herausforderungen gewerkschaftlicher Politik der Gegenwartsgesellschaft widerspiegeln. Dabei handelt es sich zum einen um die Mobilisierung von hochqualifizierten Beschäftigten, die traditionell kollektiven Strategien weniger aufgeschlossen sind und stärker auf individuelle Selbstvertretung setzen. Zum anderen steht die Europäische Zentralbank aufgrund ihres spezifischen Mandats beispielhaft für die Verquickung von Expertise und Technokratie und damit auch für die vieldiskutierte Spannung zwischen Profession und Organisation. Nicht zuletzt ist die EZB eine wichtige und keineswegs unumstrittene Instanz der europäischen Integration, die sowohl das Selbstverständnis der ebenfalls international zusammengesetzten Mitarbeiterschaft als auch den organisationsinternen Diskurs beeinflusst. Welche Handlungsprobleme sich unter diesen Voraussetzungen für die Interessenvertretung ergeben und wie diese bearbeitet werden, wird im Rahmen des Projekts rekonstruiert. Im Zentrum der Untersuchung stehen problemorientierte qualitative Interviews mit den aktiven Mitgliedern der beiden Interessenvertretungen in der EZB: der Gewerkschaft IPSO (International
and European Public Services Organisation) sowie dem EZB-internen staff committee. Das Vorhaben steht im Kontext des Forschungsschwerpunkts »Arbeiten für das ›Projekt Europa‹. Beschäftigteninteressen, Arbeitsbeziehungen und professionelles Selbstverständnis«.