Die Ordnung der Ungleichheit. Eine Ethnographie Melillas
Das Projekt analysiert am Falle der spanischen Exklave Melilla die sozialstrukturelle, stadträumliche und normative Reproduktion sozialer Ungleichheit in demokratisch-kapitalistischen Gesellschaften. Auf Grundlage ethnographisch-qualitativen Materials rekonstruiert es drei Grenzen, die die Ungleichheit in der kleinen spanischen Stadt auf dem afrikanischen Kontinent prägen:
1) Die Außengrenze und dabei insbesondere die ökonomische Funktion des europäischen Grenzregimes im kapitalistischen Weltsystem der Gegenwart. Hier nimmt die Arbeit auch die mikrologischeren Schließungsmechanismen des Grenzregimes in den Blick.
2) Die innerstädtische Grenze zwischen dem wohlhabenden multikulturellen Zentrum der Stadt und der sozial- und infrastrukturell benachteiligten muslimisch geprägten Peripherie. Zum Verständnis der Reproduktion dieser Segregation sind die wirksamen Vergeschlechtlichungen, Ethnisierungen und postkolonialen Kontinuitäten von besonderem Interesse.
3) Die Grenze zwischen der Peripherie und dem als Treffpunkt für Jihadisten und die Drogenmafia stigmatisierten Viertel „Cañada de Hidum“. Um die Produktion dieses „Problemviertels“ zu verstehen, werden insbesondere Praktiken des Policing, der Illegalisierung und aber auch gleichsam kompensatorische Care-Netzwerke untersucht.
Insgesamt zielt die Arbeit so auf eine am Falle Melillas entwickelte Theorie der Produktion sozialer Ungleichheit in Europas demokratischem Kapitalismus.