Kritische Theorie und das Erbe der Metaphysik

Veranstaltung zum 100. Geburtstag von Karl Heinz Haag

Seine Lehrveranstaltungen vermittelten Generationen von Studierenden Kenntnisse, die für ein Philosophiestudium und ein kritisches Studium der Soziologie einmal unabdingbar waren. Der vor hundert Jahren im Frankfurter Vorort Höchst geborene Karl Heinz Haag entstammte einer Handwerkerfamilie, legte in Sankt Georgen, der Hochschule der Jesuiten in Frankfurt Oberrad, sein Philosophicum ab und war nach Dissertation und Habilitation enger Mitarbeiter von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer. Er gehörte in den Kreis derer, auf den die Zurückgekehrten all ihre Hoffnung setzten. »Seien Sie davon überzeugt«, schrieb ihm Horkheimer, »dass unsere Verbindung zum Schönsten gehört, was mir an der Universität seit meiner Ankunft aus Amerika widerfahren ist.«

Haag gab seine Professur 1971 auf und widmete sich ganz der philosophischen Forschung. Die Distanz zum technokratisch verregelten Hochschulbetrieb verschaffte ihm die Freiheit, sich Grundlagenproblemen der Kritischen Theorie zuzuwenden. Metaphysik als rationale Weltauffassung, lautet sein unzeitgemäßer Anspruch, dem diese Veranstaltung nachspüren wird.

Frau Ina Hartwig, die Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt, wird die Veranstaltung eröffnen.  Ein Grußwort wird der Direktor des Instituts für Sozialforschung, Stephan Lessenich, sprechen.

 

Es referieren:

Günther Mensching, Die nominalistische Wende der Aufklärung und Haags metaphysische Begründung der Kritischen Theorie

Stephan Herzberg, Die Bedeutung von Scholastik und Neuscholastik für Haags Metaphysik

Hermann Kocyba, Wesenslogik und Gesellschaftskritik. Karl Heinz Haag und Hans-Jürgen Krahl

Wolfgang Bock, Negative Metaphysik bei Haag

Mathias Jehn, Zur Einordnung des Nachlasses von Karl Heinz Haag in der Universitätsbibliothek Frankfurt

Friderun Fein, Erinnerungen an einen von der Bildfläche Verschwundenen

Peter Kern, Kritik der Religionskritik und Begründung einer politischen Ökologie. Zu Haags Wesensbegriff

André Möller, Adorno im Café Blume, Haag in Frankfurt-Höchst. Kritische Theorie als para-akademische Praxis

 

Zu jedem Vortrag ist ein Co-Kommentar und eine anschließende Diskussion vorgesehen.

Weitere Informationen unter: karl-heinz-haag.de

Ort: Goethe-Universität Frankfurt a. M. Campus Bockenheim, Mertonstraße 17–21, Hörsaalgebäude, Raum H 14

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